Perry Rhodan Neo 18: Der erste Thort (German Edition) by Michelle Stern

Perry Rhodan Neo 18: Der erste Thort (German Edition) by Michelle Stern

Autor:Michelle Stern [Stern, Michelle]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Bookwire GmbH
veröffentlicht: 2012-05-23T22:00:00+00:00


Perry Rhodan

Rhodan lehnte sich schwer gegen eine Häuserwand und atmete die regengetränkte Luft ein. Das Elend im Lager sank über ihn wie ein dunkles Tuch. Neunzig Jahre Krieg. Bei aller Phantasie fiel es ihm schwer, sich das vorzustellen. Sicher, der Krieg mochte immer wieder kurzzeitig unterbrochen worden und an anderer Stelle aufgeflammt sein. Trotzdem blieb es grausam und unverständlich, wie lang und hart die Ferronen einander in ihrem eigenen System bekämpften. Fast noch mehr erschütterte ihn die Art, wie normal sie mit ihrer schlimmen Lage umgingen.

Ihre Knochentürme sind Türme aus den Gebeinen von Kameraden, neun Meter hoch. Was für ein Wahnsinn. Man kann sie vom Lagerrand aus sehen, wie sie sich in den Himmel bohren.

Nicht weit entfernt hörte er eine Gruppe Dradesires singen, lebensfroh, überschwänglich, als ginge es nicht bald in die Schlacht: »Tot, tot, megatot, so schreit ich immerfort. Tod, Tod, Megatod, bringt mich von Ort zu Ort. Lustig ist es, Soldat zu sein, verstrahlt, geschändet, auf einem Bein, zieh ich von hier nach dort.«

Die Worte brannten sich in sein Gedächtnis.

Über Thora, Sue und Tschubai hatte er wenig erfahren. Immerhin wusste er nun, zu welchen Zeiten das Lager der Dradesires schwächer bewacht wurde. Im Dunkeln war es vielleicht möglich zu fliehen. Die meisten taten es nicht. Wohin sollten sie gehen? Sie schienen sich nicht als Gefangene zu betrachten, sondern im Gegenteil als Schützlinge Nerlans.

»Die glauben wirklich, die fette blaue Erdkröte wäre ihr Übervater«, hatte Bull ätzend bemerkt, ehe sie sich trennten und Bull sich einer Gruppe Dradesires anschloss, um beim gemeinsamen Syru-Kauen an weitere Informationen zu kommen.

Rhodan schreckte davor zurück, die schwach berauschenden Syru-Nüsse in den Mund zu nehmen. Er wollte bei klarem Verstand bleiben.

Langsam ließ er den Blick über die Ruinen schweifen. An einigen Stellen standen eckige Metallbehälter, gefüllt mit glühenden Jaris-Stangen, die wie stabförmige Kohle wirkten. An den Becken drängten sich Männer und Frauen in grauen Uniformen, lachten, redeten, als wären sie auf einem Volksfest.

Eine Ferronin ging schnell zwischen den Becken entlang. Ihr langes Haar wippte bei jedem Schritt. Rhodan erkannte sie sofort an ihrem energischen Gang. Rukaar. Eilig trat er auf die Kommandantin zu. Von ihr erhielt er vielleicht weitere Informationen, schließlich gehörte sie zum Führungsstab.

»Sir-Lan Rukaar«, sprach er sie mit ihrem Offizierstitel an. »Darf ich …« Er verstummte. Im untergehenden Licht der Wega erkannte er deutlich wie zerschunden ihr Gesicht aussah. Ein Auge war blau und dick, die Nase geschwollen. »Sie haben sich verletzt.«

»Was geht es dich an, Dradesires?«

Sie eilte weiter, doch so schnell gab Rhodan nicht auf. Er folgte ihr mit forschen Schritten. »Ich möchte mit Ihnen reden.«

»Lass mich in Ruhe, oder ich wickle dich auf Stacheldraht.«

Rhodan schluckte, ließ sich aber nicht abwimmeln. Rukaars Worte standen im Gegensatz zu dem, was er fühlte. »Ich möchte Ihnen helfen«, sagte er fest.

Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. In ihren blauen Augen lag Unglaube. »Helfen? Ein Stück totes Fleisch will mir helfen?«

»Sie sind abweisend, weil Sie es nicht kennengelernt haben, dass sich Ferronen umeinander kümmern. Ich hatte das Glück, in einer relativ friedlichen Gegend aufzuwachsen.



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